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U-Bahnstation "Platz der Luftbrücke". Ich steige
aus und gehe entlang den im faschistischen Deutschland entstandenen Bauten zum
Flughafen Berlin Tempelhof. Die Kälte der Bauwerke läßt in keinster
Weise vermuten, daß es hier die Möglichkeit geben könnte, einen
schönen Abend zu verbringen. Nachdem ich eine lange Gasse des Flughafens
durchquert habe, stehe ich schließlich vor einer unscheinbaren Tür:
dem Eingang zum "Space Dream"-Musicaltheater.
Angezogen von der ständig präsenten Werbung und auf Empfehlung vieler
dagewesener Besucher habe ich die Ausgabe von 55,- DM (9,50DM Vorverkaufsgebühr!)
auf mich genommen und hoffe nun auf eine unterhaltsame Vorstellung.
Zuvor gilt es jedoch noch einige Minuten in der futuristisch umgebauten Hangarhalle
auszuharren. Ich nutze die Zeit, um mir ein Programmheft für 12,-DM zu
kaufen. Dann ist es endlich soweit: Einlaß im Theater. Kurz darauf beginnt
auch schon die Stück.
Die Overture erfaßt den Zuschauer mit sphärischen Klängen, bei
denen Lumino, die Schicksalsfigur von Reachel, der Hauptperson des Musicals,
geboren wird.
Danach wird die Vorgeschichte dargestellt: Reachel, eine junge Frau, wird von
ihrem Freund verlassen und ist danach in sich geknickt. Verzweifelt schaut sie
in den Inseraten der Zeitung nach einem Menschen den sie lieben könnte,
doch vergeblich. Schließlich schreibt sie selbst einen Brief, den sie
jedoch nicht abschickt. Stattdessen legt sie sich schlafen und träumt einen
Traum, der sie später an eine Grenze zwischen Realität und Phantasie
treiben soll.
Sie träumt vom Planeten Hexxor, dessen Bewohner , die Cruhls und die Tetons
in ständiger Konkurrenz leben. Deshalb planen sie ein Wettrennen, was über
die Ehre der Völker auf lange Zeit entscheiden soll. Als Piloten gehen
dabei Rodin, Sohn des Cruhls-König, sowie der beste Pilot der Tetons jeweils
mit ihren Robotern an den Start. Dabei geschieht das schier Unmögliche:
Die Roboter "Roboto" und "Macchina" verlieben sich ineinander.
Mitten im Rennen dann haben die Cruhls ein Problem und müssen auf der Erde
notlanden. Dort trifft Rodin auf Reachel, die nicht mehr weiß, ob sie
träumt, oder alles Wirklichkeit ist. Gemeinsam singt sie mit ihm das Duett
"Look to the stars", das schönste Stück im ganzen Musical.
Kurz darauf ist der 1. Akt zuende und ich gehe für ein paar Minuten in
die Pause - keinesfalls unzufrieden. Obwohl sämtliche Songs in Englisch
sind, bereitet es keine Probleme ihnen zu folgen. Zudem ist die Story unterhaltsam
aufgebaut und mit kleinen auflockernden Episoden gespickt.
Gewöhnungsbedürftig ist lediglich, daß so viel mit Keyboard
und Synthesizer gearbeitet wurde, was jedoch auf der anderen Seite notwenig
war, um eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Nachdem ich mir die
Doppel-CD für weitere 44,-DM geholt habe, neigt sich die Pause auch schon
dem Ende. Der zweite Akt beginnt: Rodin und seine Mannschaft sind wieder startklar,
jedoch haben sie ein weiteres Mitglied; Reachel. Doch kaum, daß sie das
Rennen wieder aufgenommen haben, geht auf Hexxor die Gefahr eines Meteoritenschlages
um. Einzige Möglichkeit zum Überleben dabei, ist eine Zusammenarbeit
zwischen Cruhls und Tetons. Da jedoch nur die Roboter den Ursprung des Unheils
erkennen, beschließt man, sie alleine mit einem der Raumschiffe auf den
Kometen zurasen zu lassen.
Sie schaffen es schließlich das schlimme Ende abzuwenden, und auf Hexxor
schließen beide Völker einen Frieden ab. Nun ist die Zeit für
Reachel zurückzukommen auf die Erde, da sie aufhört zu träumen.
Doch Reachel hat sich in Rodin verliebt, der sie jedoch entgegen seiner Gefühle
zurück zur Erde schickt. Als sie wieder in ihrem Bett erwacht, weiß
sie nicht mehr, wo in den letzten Stunden Traum und Realität begannen bzw.
aufhörten.
Schließlich hört sie eine Stimme, die ihren Brief, den sie nie weggegeben
hatte, vorliest. Es ist Rodin. Die Liebe hat ihn zurück zur Erde getrieben.
Glücklich fliegen sie nach Hexxor wo es zum großen Finale kommt.
Doch dann plötzlich: zwei weitere bekannte Gestalten kehren unversehrt
zurück - Roboto und Macchina.
Vorhang zu. Zugabe. Beifall. Die Vorstellung ist zuende - eine gute Vorstellung.
Meine Erwartungen wurde voll erfüllt und die Ausgaben waren nicht umsonst,
auch wenn sie für einen Abend ziemlich gewaltig sind. Doch im Vergleich
mit anderen Musicals sind sie sogar noch moderat. Im Endeffekt kann man sagen,
"Space Dream" ist einen Besuch wert, auch wenn es nicht ganz an bspw.
"Cats" in Hamburg herankommt.
Jens Koopmann
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