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Der Computer hat unser Leben verändert. Das ist ein Fakt, der unumstößlich
ist. Doch viele sehen noch nicht das Ausmaß dieser Veränderung.
Jemand hat einmal gesagt: "Ein Computer lößt die Probleme, die
wir ohne ihn gar nicht hätten". Nun, man kann dem nicht unbedingt
absolut zustimmen, aber ein Funke Wahrheit steckt schon dahinter, denn gab es
nicht auch eine Zeit, in der wir ohne Computer auskamen und wenn wir ehrlich
sind, waren nicht einige Dinge damals schöner und einfacher als heute?
Denn bei dem unbestrittenen Nutzen, den ein Computer haben kann, schafft er
jedoch auch neue Probleme. Gravierende Probleme.
Das beste Beispiel dafür sind die Kinder, die jetzt heranwachsen und irgendwann
mal unsere Rolle in der Gesellschaft übernehmen sollen: Sie wachsen mit
dem Computer auf, lernen von Anfang an ihn als Weggefährten zu sehen. Das
beginnt beim "Game Boy" und geht weiter über diverse Spielkonsolen,
virtuelle Haustiere ("Tamagotchis") bis hin zum eigenen PC.
So interessant und toll all diese Geräte sein mögen, sie gehören
nicht unkontrolliert in die Hände eines Kindes! Kindern wird auf diese
Weise jegliche Möglichkeit zur Entwicklung eigener Phantasie geraubt. Die
Kinder in der heutigen Gesellschaft werden von den Medien und solchen Geräten
in einer Weise beeinflußt, die sie unfähig macht sich selbst zu entfalten.
Wenn ein Kind lieber mit dem Computer spielt oder Trickfilme sieht, deren Inhalt
zudem meist absolut ungeeignet für Kinder ist, wie soll es dann noch lernen
mit anderen Kindern zu spielen oder mit ihnen zu kommunizieren?
So ist es nicht verwunderlich, daß die Jugendkriminalität steigt.
Kein Wunder, wenn man nicht mehr weiß, wie man Probleme mit dem Mund regelt.
Aber auch wir fangen an zu vergessen, wie man sich ohne Fernsehen, Computer
und ähnliches beschäftigt. Vielleicht kann man aus diesem Grund auch
ein wenig die hohen Scheidungsraten und die große Zahl der Singles in
unserer Gesellschaft erklären.
Doch selbst wenn wir vergessen haben sollten, wie man sich ohne die ganzen technischen Geräte
beschäftigt, werden wir die Entwicklung nicht zurückdrehen können. Was wir tun können, ist uns
selbst ein wenig zu beobachten. Muss ich jetzt wirklich noch einmal ins Internet oder kann das nicht
bis morgen warten? Manchmal hilft diese Frage bereits.
Aber trotz all dieser Dinge hat uns der Computer doch so manch Nützliches
gebracht, wie z.B. Datenbanken, Textverarbeitungen und Kalkulations- sowie Präsentationsprogramme.
Mit diesen Dingen ist es heute möglich eine komfortable, schnelle und korrekte
Datenverwaltung vorzunehmen. Probleme gibt es lediglich, wenn es zum Datenverlust
durch Computerviren, Hacker oder Stromausfälle kommt. In diesen Momenten
wird uns dann erst richtig bewußt, wie abhängig wir wirklich sind.
Ein weiterer, sehr aktueller Punkt, der ebenfalls zeigt, daß wir uns zu
sehr auf Computer verlassen, ist die Datumsumstellung auf das Jahr 2000 (siehe
Kapitel 3).
Der Einsatz von Computern auf dem Arbeitsplatz hat dazu geführt, daß
sich jeder mit diesem elektronischen Medium befassen mußte und gegebenenfalls
der Arbeitslosigkeit übergeben wurde. Oftmals existieren nur noch Menschen
an den Maschinen, wenn ihre Arbeitskraft billiger ist, als entsprechende Computer
zu kaufen. Dies führt zum einen dazu, daß das eingestellte Personal
heute wesentlich höher qualifiziert ist. Zum anderen ist es heute jedoch
nicht mehr verwunderlich, daß Firmen mit nur 2 bis 3 Mitarbeitern auskommen,
wo früher 6 oder 7 nötig waren. Und auch hier heißt Fortschritt
Rationalisierung was mit Entlassungen und Arbeitslosigkeit verbunden ist.
Die Einsparungen hierbei sind vielfältig. Teilweise werden wichtige Statistiken,
die früher von Hand errechnet werden mußten heute in wenigen Sekunden
am Computer angefertigt. Ebenso erfolgt der Datenaustausch heute oftmals über
ein Computernetzwerk, wodurch lange Wege und Botengänge entfallen. Auch
Serienschreiben und schnelle Verfügbarkeit der Daten ermöglichen ein
schnelleres Arbeiten. Das Problem ist lediglich, wie man Rationalisierung und
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit miteinander verbindet. Um dies zu schaffen,
müßte die Computerbranche genausoviele Arbeitsplätze schaffen,
wie sie zerstört. Und selbst dann ist noch keine vollständige Lösung
in Sicht, denn nicht jeder der Arbeitslos wird, weil ein Computer ihn ersetzt,
ist fähig einen Computer zu programmieren und mit den etlichen elektronischen
Teilen in dessen inneren zu hantieren. Auch Innenminister Kanter zweifelt an,
ob durch die Computerbranche mehr Leute als zuvor Arbeit finden. Er sagt aber
auch, daß dieser Markt helfen kann, 1,2 Millionen Arbeitsplätze zu
erhalten. Denn, trotz seines Siegeszuges bleibt unsere elektronischer "Freund"
für viele von uns noch etwas, zu dem man nicht genug Abstand halten kann.
Noch einige Worte zur Arbeit am Computer: Nicht nur die Arbeit, sondern auch die Haltung hat sich
verändert. Und das ist ganz wortwörtlich gemeint, denn man sitzt heutzutage bei der Arbeit mehr,
vor allem eben vor dem Computer. Deshalb sollte man auf gute Bürostühle achten und auch darauf,
dass der Bildschirm eine gewisse Höhe hat und man im korrekten Abstand zu ihm sitzt. Man sollte
während der Arbeit nicht nach unten schauen. Der Abstand vom Auge zum Bildschirm sollte ca. 50 cm
betragen. Ansonsten drohen Rücken- und Augenprobleme, die man mühsam mit Krankengymnastik
oder dem Einsatz von Brillen lösen muss.
Aber auch der Computer als Entertainmentmaschine hat uns verändert. Bestes
Beispiel dafür: Computerspiele und der Einfluß auf Fernsehen und
Kino (siehe Kapitel 4). Die Masse der auf dem Markt
erhältlichen Computerspiele sind Kriegs- und Kampfsimulationen. Nur vereinzelt
findet man anspruchsvolle oder geistreiche Spiele in den Regalen. Und auch hier
hinterläßt der Onlineboom erste Spuren.
"It takes 27 computers to run the world", meint z.B. Richard Garriott,
Chef der Spielefirma Origin und Betreiber des derzeit größten Internet-Spiels:
"Ultima Online". Bei dem Rollenspiel können sich bis zu 4000
Spieler zeitgleich in der mittelalterlichen Landschaft von Britannia bewegen.
Wenn man Garriott glaubt, dann ist "Ultima Online" eine spannende
und spaßige Sache, da sich Spieler zu Interessenverbänden zusammenschliessen
und dadurch ein Teamwork entsteht, daß bei den meisten Onlinespielen in
diesem Maße nicht vorhanden ist. Ein endgültiges Ziel, neben dem
Aufbau einer virtuellen Existenz, gibt es dabei nicht. Aber das "Leben
in Britannia" ist sehr realitätsnah, so das diese Aufgabe schon eine
Herausforderung ist. So kann man dort z.B. 30 Fähigkeiten erlernen, mit
denen man dann seinen Unterhalt verdient, man kann Häuser kaufen, Läden
aufmachen, Kühe schlachten, in einer Kneipe ein Bier trinken gehen, ausgeraubt
werden, selbst ausrauben aus oder man stirbt. Dann sollte man sich schleunigst
einen Heiler suchen, der einen wieder ins Leben zurückholt. Auch wächst
Gras auf Britannia, welches von Tieren gefressen wird und nachwächst während
die Tiere von Drachen gefressen werden. In die rund um die Uhr existierende
Welt kann sich der Spieler nur als Mensch einklinken, alle Tiere, Drachen und
Monster werden von Gariotts Leuten programmiert.
Nun kann man behaupten, jemand der seine Agressionen bei solchen Aktivitäten
auslebt, tut dies nicht in der Gesellschaft. Aber was ist, wenn einmal kein
Computer zur Hand ist? An wem lassen wir unsere Wut aus, wenn mal kein Computergegner
da ist, mit dem man kämpfen kann? Das Resultat ist, daß wir unser
Verhalten vor dem Computer auf die Realität übertragen, und darin
liegt eine der größten Gefahren für unsere Zukunft.
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