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Das Internet, ursprünglich als Arpanet für die Verteidigung der
USA im Falle eines Atomkriegs gedacht, ist zum Synonym für die Informationsgesellschaft
geworden, in der wir leben. Waren es vor 10 Jahren noch Mailboxen und BTX die
dem Computerbesitzer Daten aus der Telefonleitung lieferten, so sind es heute
AOL, Compuserve, T-Online als Onlinedienste und unzählige Internetprovider.
Aber auch die Onlinedienste mußten dem Aufschwung der Internets Rechenschaft
tragen und so findet man auch dort mittlerweile einen vollen oder zumindest
teilweisen Zugang zum größten Computernetzwerk der Welt.
Kann jedoch ein Onlinedienst noch selbst kontrollieren, welche Inhalte er aus
seinem eigenen Repertoire zur Verfügung stellt, so ist dies beim Internet
schon lange nicht mehr möglich, da niemand weiß, wieviele Seiten
es gibt, geschweige denn welchen Inhalt sie haben.
Dieser Mißstand ist natürlich Nährstoff für kriminelle
Aktivitäten und so kann es passieren, daß ein einfacher Internet
Zugang zum Ruin für die eigene Existenz wird.
Warum? Nun, das Internet verfügt über keine effizienten Sicherungsmechanismen,
die die Datenübertragungen vor Fremdzugriffen schützen. So kann es
passieren, daß bei einem Einkauf, beispielsweise bei einem CD-Shop im
Internet, man seine Kontonummer an den entsprechenden Internetserver senden
muß, damit der dahinter stehende Händler sein Geld vom Konto des
Kunden abheben kann. Gleiches gilt auch, wenn man bei einem Internetanbieter
seine Bankverbindung angibt, damit dieser monatlich die Gebühren einziehen
kann.
Nicht umsonst wird man oftmals vor dem Versand solcher Daten um eine Zustimmung
gebeten, denn es kommt immer wieder vor, daß die Daten auf dem Weg zum
Empfänger abgefangen und für kriminelle Zwecke genutzt werden.
Andere Leute nutzen das Internet um verbotene Medien zu veröffentlichen,
wie es bis vor nicht allzu langer Zeit den Herausgebern der stark rechtsradikalen
Zeitschrift "Radikal" gelungen war.
Das Problem liegt nun einerseits darin diese Inhalte zu finden und zum Zweiten
in der Haftbarkeit der Anbieter solcher verbotenen Seiten. Denn, nicht alles,
was in Deutschland verboten ist, ist gleichzeitig in anderen Teilen der Welt
auch verboten. Sucht sich nun eine solche Gruppe ein Land aus, in dem sie mit
der Bereitstellung dieser Inhalte kein Verbrechen begeht, ist es für die
deutsche Justiz schwer diese Personen zur Rechenschaft zu ziehen.
Daß diese Straftaten keine Einzelfälle sind zeigt auch das Engagement
des BND, der geziehlt das Internet abhört.
So wurde der Redakteur und Autor Udo Ulfkotte von Geheimdiensten über das
Internet abgehört. Dieser war dabei ein Buch über die Arbeitsmethoden
des BND zu verfassen, welches er am 10.07.1997 der Öffentlichkeit präsentierte.
Doch bereits zuvor wußten die Geheimdienste über bestimmte Passagen
des Buches bescheit, die Udo Ulfkotte an seinem privaten PC eingegeben hatte
und über deren Inhalt er mit niemandem gesprochen hatte.
Aber auch E-Mails werden abgehört, wie im Beispiel von Timo F. der im April
1997 mehreren deutschen Flughäfen mit Bombenanschläge auf ihre Flugzeuge
gedroht hatte. Seine Drohungen versandte per E-Mail. Diese wurde rückverfolgt
und Timo F. letztlich gefaßt.
Selbst Homebanking ist längst kein dem BND fremdes Gebiet mehr. Wer sich
heute ins Internet begibt, kann und muß damit rechnen nicht allein zu
sein.
Doch dieses Problem ist kein deutsches, sondern ein Weltweites:
Beim amerikanischen Militär soll eine PC - Karte mit dem Namen Fortezza
die Empfänger einer Sendung erkennen sie nur für ihn lesbar machen.
Ein ebensogrosses Sicherheitsrisiko stellen auch Hacker aus dem Internet dar,
die sich in Militärrechner einloggen, da diese geheime Informationen enthalten.
1996 registrierte das US- Verteidigungsministerium eine halbe Million Computereinfälle
in seine in- und ausländische EDV-Infrastruktur.
Wie gefährdet die Rechner wirklich sind, zeigen Test der Defense Information
Systems Agency ( DISA ), einer Behörde des Pentagon für Computersicherheit:
Von 38000 DISA-Scheinangriffen aus dem Internet waren 65% erfolgreich - aber
nur knapp 4% wurden überhaupt von den Computerexperten der Abwehr erkannt.
Eine bisherige Bilanz der digitalen Defensive zog das Kongreß -Rechnungsprüfamt
GAO: "Hacker haben Geheiminformationen erlangt und verfälscht, Daten
und Programme gestohlen, verändert und zerstört, unerwünschte
Dateien installiert und *Hintertürchen* eingebaut sowie Systeme und Netzwerke
abgestellt oder abstürzen lassen.".
Das GAO schätzt, daß die Behebung dieser Schäden jedes Jahr
"dutzende oder sogar hunderte von Millionen Dollar" kostet. Im nächsten
Jahr wollen die USA drei Milliarden Dollar in die Aufrüstung im Cyberspace,
vordringlich in die Sicherheit, stecken. "Wir könnten jederzeit zum
Gegenangriff übergehen und dem Hacker einen Killervirus in seinen Rechner
setzen. Aber da gibt es strikte rechtliche Beschränkungen." erklärte
Oberst Walter Rhoads.
Nach einer FBI - Untersuchung hat jeder zweite Betrieb der USA schon unerwünschte
Gäste aus dem Internet gehabt. In dem Computernetz der US -Marineakademie
bauten Hacker über 12000 neue Passwörter ein. Alle zugelassenen Anwender
waren ausgeschlossen. Oft bauen sie auch "Packetschnüffler",
Software die Sendungen überprüft und automatisch an ihn durchkopiert,
oder "Computerwürmer", Programme, die sich dublizieren, bis das
System zusammenbricht, ein.
Dennoch, das Internet hat Zukunft. Denn kriminelle Aktivitäten im Internet
waren genauso vorrauszusehen, wie die Kriminalität auf der Straße
und genauso schlecht wird man ihrer Herr werden. Und genauso, wie wir trotzdem
noch auf die Straße gehen, werden wir auch im Internet weiter surfen,
vielleicht nur mit ein wenig mehr Vorsicht.
Denn schon heute nutzen viele Firmen die Möglichkeit des Internetmarketings.
Die Chance neue Produkte und Informationen über das Internet zu vertreiben
ist eine immer effizientere und vor allem aber billige Art der Werbung. So kostet
eine Info-E-Mail an diverse Kunden lediglich wenige Pfennige statt mehrerer
Mark, würde man den Versand mit der Post erledigen.
Aber auch die angesprochenen Werbemails können störend sein, insbesondere
dann, wenn man sie unaufgefordert bekommt.
Was übrigens rechtlich nicht erlaubt ist. Denn man muss ausdrücklich sein Einverständnis gegeben
haben, um Werbeemails eines Unternehmens zu erhalten. Doch mit Werbung ist das sowieso eine
Sache. Manche Menschen finden schon die Beilagen in der Tageszeitung störend; andere greifen
zuerst danach und befassen sich dann weiter mit der Zeitung. Und dass mit dem Internet auch neue
Formen der Werbemittel entstanden sind und weiter entstehen, liegt in der Natur des Menschen.
Daher dürfen wir gespannt sein, wie sich der elektronische Newsletter und die Internetanzeigen in
Zukunft weiter entwickeln werden.
Doch das Einkaufen im Internet hat Zukunft. Hier kann man z.B. in einem virtuellem
Shoppingcenter einkaufen oder seine Waren per E-mail direkt bestellen. Fast
alles, was man sich nur vorstellen kann, ist hier zu finden. Egal ob, Bücher,
CD´s oder Theatertickets, vom Autozubehör bis zum Whisky ist alles
dabei. Virtuelle Einkaufszentren, sogenannte Malls vereinen dabei viele Anbieter
an einem "Ort" im Internet. Dort kann man dann im Idealfall in einem
dreidimonsionallem Raum von Geschäft zu Geschäft "schlendern".
Für den Verbraucher, aber auch für den Anbieter hat das Online Shopping viele Vorteile. Der
Kunde hat eine größere Auswahl, er ist nicht an Öffnungszeiten gebunden und kann in Ruhe in den
verschiedenen Online-Shops stöbern. Zuvor kann er sich ausgiebig im Internet über das gewünschte
Produkt informieren. Aber auch der Anbieter profitiert vom Online Shopping: Er erweitert recht einfach
seinen Geschäftsradius und spricht eine größere Gruppe von potentiellen Kunden an.
Das die Aktzeptanz dieser Einkaufsmethode stetig wächst, zeigt die folgende
Tabelle:
" Haben Sie die Absicht, das WWW im nächsten halben Jahr zum
Shopping zu benutzen ?"
Antwort |
Herbst 1996 |
Frühjahr1997 |
---|---|---|
"Ja, bestimmt" |
16,9 % |
21,5 % |
"Vielleicht" |
41,1 % |
43,0 % |
"Nein, ich wüßte nicht, was ich kaufen sollte" |
15,0 % |
11,5 % |
" Nein, das interessiert mich nicht." |
22,3 % |
18,9 % |
" Nein, ich habe schlechte Erfahrungen gemacht" |
0,7 % |
0,6 % |
" Ich weiß nicht" |
4,0 % |
4,5 % |
1996 sind Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 1,2 Mrd. DM in Deutschland
übers Internet verkauft worden. Eine Ausweitung des Marktes auf über
25 Mrd. DM bis zum Jahre 2000 erwartet die Bonner Gramhausen AG. Der Firmengründer
Thomas Gramhausen erwartet das größte Wachstum beim Business-to-Business
Commerce.
Durch 90% geringere Kosten, wird das Electronic Data Interchange ( EDI ), durch
das Internet-EDI ersetzt werden, so Gramhausen. Seiner Meinung nach werden die
"Internet- Finanzierungsleistungen" auf 2 Mrd. DM und der Warenhandel
mit Endverbrauchern übers Netz auf 1 Mrd. DM bis zum Jahr 2000 anwachsen.
Ein weiteres Feld ist die Verbreitung von (legaler) Software beziehungsweise
Updates, welche so kostengünstig an den Mann oder die Frau gebracht werden
können.
Auch Onlinezeitschriften und Tageszeitungen werden ihren Markt im Internet haben,
ist es doch hier möglich, schnell aktuellste Informationen zu übermitteln.
Nicht zu vergessen sind jedoch auch die vielen privaten Homepages und Informationsdienste,
die Hilfe in Freizeit und Beruf geben. Denn das Internet gibt jedem die Möglichkeit
sich selbst und seine Fähigkeiten zu präsentieren und so ist es schon
jetzt kein Sonderfall mehr, wenn junge Autoren ihr Werk, oder Ausschnitte davon,
im Internet bereitstellen.
Ebenfalls nicht zu wegzudenken: die vielen Internet Fanclubs, z.B. für
Anhänger diverser Pop-Gruppen, wo Gleichgesinnte aufeinandertreffen.
Ein Aspekt, der schon jetzt das Internet rechtfertigt, wird oftmals noch unterschätzt,
nimmt jedoch an Bedeutung zu und wird schon bald dafür sorgen, daß
jederman die Informationen zugänglich sind die er braucht.
Schon heute können Vorträge, Referate, Doktorarbeiten und ähnliches
aus dem Internet auf den heimischen Rechner übertragen werden und nehmen
uns somit eine ganze Menge Arbeit ab. Auch ganze Bücher großer Schriftsteller
können auf diesem Wege bereits kostengünstig heruntergeladen werden.
Das ist jedoch nur der Anfang. Die Zukunft liegt in er Digitalisierung der großen
Archive der Welt. So wird es hoffentlich bald möglich sein, daß Forscher
nicht mehr um die halbe Welt reisen müssen, um die gebrauchten Informationen
zu finden, da die entsprechenden Archive im Internet bereitstehen. Auch Schüler
und Studenten könnten Online in Bibliotheken nach Literatur suchen, die
für Hausaufgaben oder Referate hilfreich ist.
In diesem Zusammenhang ist natürlich auch das Fernstudium per Internet
zu erwähnen, was sicherlich schon bald Schulabgängern die finanzielle
Hürde zum Studium etwas nehmen würde. Dies alles setzt natürlich
eine nichtkommerzielle Realisierung dieser Projekte voraus (siehe auch Teil
1).
Ein weiterer Bereich, in dem das Internet in Zukunft Anwendung finden wird,
ist die Medizin. In Italien z.B. läuft ein weltweit einmaliger Pilotversuch,
bei dem es darum geht, todkranke Menschen, die ihre letzten Tage zuhause verbringen
möchten trotzdem, via Vidoekonverenz, durch qualifiziertes Personal zu
betreuen. Der Patient entscheidet dabei, ob die Kamera, bei der virtuellen Visite
durch den Arzt, aktiviert wird oder nicht, so das die Privatsphäre gewahrt
bleibt. Die Kosten für dieses Videosystem betragen ca. 27 Dollar pro Tag,
wo hingegen ein Klinikaufenthalt 550 bis 620 Dollar pro Tag kostet.
Auch das Zusammenlegen verschiedener Medien, wie Fernsehen, Radio und Internet
ist keine Zukunftsvision. Schon heute laufen Forschungsprojekte in dieser Richtung
und geben positive Signale auf eine baldige Realisierung, vorausgesetzt, der
Bandbreitenengpaß der Telephonleitungen wird überwunden.
Heute sind es vielleicht noch einige wenige Blüten, die das Internet lohnenswert
machen, doch bereits in wenigen Jahren wird, mit ein wenig Pioniergeist, es
das Netz für Entertainment, Bildung, Kommunikation und das Geschäftsleben
sein. Das Internet ist ein bunter Platz, vielleicht der einzige auf der Welt,
wo Meinungsfreiheit und Individualität (noch) groß geschrieben werden.
Auch wenn Deutschland in der Statistik der Onlinezugänge noch ein wenig
hinter Frankreich und den USA hinterherhinkt (Bild1), so ist doch ein deutlicher
Aufwärtstrend zu registrieren. So hat sich die Zahl der Onlinezugänge
von 1995 zu 1996 auf fast 2,3 Millionen erhöht, was einem Plus von 42 Prozent
entspricht. In dieser Kategorie ist Deutschland lediglich von den USA und Japan
geschlagen, wo die Zuwachsraten 50 bzw. 64 Prozent betragen.
Im direkten Vergleich (Bild1) fällt Japan dann jedoch wieder hinter Deutschland
zurück.
Frankreich, laut Statistik Spitze bei den Onlinezugängen, ist schon früher
als Deutschland darauf gekommen, der Bevölkerung das Onlineleben schmackhaft
zu machen, hat also in dieser Hinsicht einen großen Vorsprung , der jedoch
voraussichtlich in den nächsten Jahren kontinuierlich sinken wird.
Das auch die USA in dieser Beziehung den Deutschen etwas voraus sind, hat sicherlich
mit der größeren Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen und
der kostenlosen Telefongespräche innerhalb einiger Großstädte
zu tun. Desweiteren wird die Statistik durch die Schul- und Universitätenanschlüsse
etwas "verfälscht".
Aber auch in Deutschland geht es in dieser Richtung mit Initiativen wie "Schule
ans Netz" voran.
Spitze ist Deutschland jedoch, was die Zahl der ISDN-Anschlüsse (Bild2)
angeht. Mit über 50 Prozent ist hier eine Basis für ein großes
Onlinewachstum geschaffen worden, denn ein ISDN-Anschluß kann gerade bei
umfangreicheren Datenmengen eine angenehme Zeitverkürzung mit sich bringen.
Auch das Telephonnetz der deutschen Telekom, mit 115000km Glasfaser ist eines
der modernsten der Welt und mit einer Digitalisierung von 75 Prozent im Mobilfunkbereich
sind wir ebenfalls schon sehr weit voran.
Was noch fehlt ist der kostenlose Internetaccount mit hohen Übertragungsraten.
Aber auch hier gibt es schon einige Vorreiter, wie zum Beispiel Germanynet.
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