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1. Das Internet - Fluch oder Segen?

1.1 Anonym und sicher im Internet?

Das Internet, ursprünglich als Arpanet für die Verteidigung der USA im Falle eines Atomkriegs gedacht, ist zum Synonym für die Informationsgesellschaft geworden, in der wir leben. Waren es vor 10 Jahren noch Mailboxen und BTX die dem Computerbesitzer Daten aus der Telefonleitung lieferten, so sind es heute AOL, Compuserve, T-Online als Onlinedienste und unzählige Internetprovider. Aber auch die Onlinedienste mußten dem Aufschwung der Internets Rechenschaft tragen und so findet man auch dort mittlerweile einen vollen oder zumindest teilweisen Zugang zum größten Computernetzwerk der Welt.
Kann jedoch ein Onlinedienst noch selbst kontrollieren, welche Inhalte er aus seinem eigenen Repertoire zur Verfügung stellt, so ist dies beim Internet schon lange nicht mehr möglich, da niemand weiß, wieviele Seiten es gibt, geschweige denn welchen Inhalt sie haben.
Dieser Mißstand ist natürlich Nährstoff für kriminelle Aktivitäten und so kann es passieren, daß ein einfacher Internet Zugang zum Ruin für die eigene Existenz wird.
Warum? Nun, das Internet verfügt über keine effizienten Sicherungsmechanismen, die die Datenübertragungen vor Fremdzugriffen schützen. So kann es passieren, daß bei einem Einkauf, beispielsweise bei einem CD-Shop im Internet, man seine Kontonummer an den entsprechenden Internetserver senden muß, damit der dahinter stehende Händler sein Geld vom Konto des Kunden abheben kann. Gleiches gilt auch, wenn man bei einem Internetanbieter seine Bankverbindung angibt, damit dieser monatlich die Gebühren einziehen kann.
Nicht umsonst wird man oftmals vor dem Versand solcher Daten um eine Zustimmung gebeten, denn es kommt immer wieder vor, daß die Daten auf dem Weg zum Empfänger abgefangen und für kriminelle Zwecke genutzt werden.
Andere Leute nutzen das Internet um verbotene Medien zu veröffentlichen, wie es bis vor nicht allzu langer Zeit den Herausgebern der stark rechtsradikalen Zeitschrift "Radikal" gelungen war.
Das Problem liegt nun einerseits darin diese Inhalte zu finden und zum Zweiten in der Haftbarkeit der Anbieter solcher verbotenen Seiten. Denn, nicht alles, was in Deutschland verboten ist, ist gleichzeitig in anderen Teilen der Welt auch verboten. Sucht sich nun eine solche Gruppe ein Land aus, in dem sie mit der Bereitstellung dieser Inhalte kein Verbrechen begeht, ist es für die deutsche Justiz schwer diese Personen zur Rechenschaft zu ziehen.
Daß diese Straftaten keine Einzelfälle sind zeigt auch das Engagement des BND, der geziehlt das Internet abhört.
So wurde der Redakteur und Autor Udo Ulfkotte von Geheimdiensten über das Internet abgehört. Dieser war dabei ein Buch über die Arbeitsmethoden des BND zu verfassen, welches er am 10.07.1997 der Öffentlichkeit präsentierte. Doch bereits zuvor wußten die Geheimdienste über bestimmte Passagen des Buches bescheit, die Udo Ulfkotte an seinem privaten PC eingegeben hatte und über deren Inhalt er mit niemandem gesprochen hatte.
Aber auch E-Mails werden abgehört, wie im Beispiel von Timo F. der im April 1997 mehreren deutschen Flughäfen mit Bombenanschläge auf ihre Flugzeuge gedroht hatte. Seine Drohungen versandte per E-Mail. Diese wurde rückverfolgt und Timo F. letztlich gefaßt.
Selbst Homebanking ist längst kein dem BND fremdes Gebiet mehr. Wer sich heute ins Internet begibt, kann und muß damit rechnen nicht allein zu sein.
Doch dieses Problem ist kein deutsches, sondern ein Weltweites:
Beim amerikanischen Militär soll eine PC - Karte mit dem Namen Fortezza die Empfänger einer Sendung erkennen sie nur für ihn lesbar machen. Ein ebensogrosses Sicherheitsrisiko stellen auch Hacker aus dem Internet dar, die sich in Militärrechner einloggen, da diese geheime Informationen enthalten. 1996 registrierte das US- Verteidigungsministerium eine halbe Million Computereinfälle in seine in- und ausländische EDV-Infrastruktur.
Wie gefährdet die Rechner wirklich sind, zeigen Test der Defense Information Systems Agency ( DISA ), einer Behörde des Pentagon für Computersicherheit: Von 38000 DISA-Scheinangriffen aus dem Internet waren 65% erfolgreich - aber nur knapp 4% wurden überhaupt von den Computerexperten der Abwehr erkannt.
Eine bisherige Bilanz der digitalen Defensive zog das Kongreß -Rechnungsprüfamt GAO: "Hacker haben Geheiminformationen erlangt und verfälscht, Daten und Programme gestohlen, verändert und zerstört, unerwünschte Dateien installiert und *Hintertürchen* eingebaut sowie Systeme und Netzwerke abgestellt oder abstürzen lassen.".
Das GAO schätzt, daß die Behebung dieser Schäden jedes Jahr "dutzende oder sogar hunderte von Millionen Dollar" kostet. Im nächsten Jahr wollen die USA drei Milliarden Dollar in die Aufrüstung im Cyberspace, vordringlich in die Sicherheit, stecken. "Wir könnten jederzeit zum Gegenangriff übergehen und dem Hacker einen Killervirus in seinen Rechner setzen. Aber da gibt es strikte rechtliche Beschränkungen." erklärte Oberst Walter Rhoads.
Nach einer FBI - Untersuchung hat jeder zweite Betrieb der USA schon unerwünschte Gäste aus dem Internet gehabt. In dem Computernetz der US -Marineakademie bauten Hacker über 12000 neue Passwörter ein. Alle zugelassenen Anwender waren ausgeschlossen. Oft bauen sie auch "Packetschnüffler", Software die Sendungen überprüft und automatisch an ihn durchkopiert, oder "Computerwürmer", Programme, die sich dublizieren, bis das System zusammenbricht, ein.

1.2 Chancen für die Zukunft

Dennoch, das Internet hat Zukunft. Denn kriminelle Aktivitäten im Internet waren genauso vorrauszusehen, wie die Kriminalität auf der Straße und genauso schlecht wird man ihrer Herr werden. Und genauso, wie wir trotzdem noch auf die Straße gehen, werden wir auch im Internet weiter surfen, vielleicht nur mit ein wenig mehr Vorsicht.
Denn schon heute nutzen viele Firmen die Möglichkeit des Internetmarketings. Die Chance neue Produkte und Informationen über das Internet zu vertreiben ist eine immer effizientere und vor allem aber billige Art der Werbung. So kostet eine Info-E-Mail an diverse Kunden lediglich wenige Pfennige statt mehrerer Mark, würde man den Versand mit der Post erledigen.
Aber auch die angesprochenen Werbemails können störend sein, insbesondere dann, wenn man sie unaufgefordert bekommt.
Was übrigens rechtlich nicht erlaubt ist. Denn man muss ausdrücklich sein Einverständnis gegeben haben, um Werbeemails eines Unternehmens zu erhalten. Doch mit Werbung ist das sowieso eine Sache. Manche Menschen finden schon die Beilagen in der Tageszeitung störend; andere greifen zuerst danach und befassen sich dann weiter mit der Zeitung. Und dass mit dem Internet auch neue Formen der Werbemittel entstanden sind und weiter entstehen, liegt in der Natur des Menschen. Daher dürfen wir gespannt sein, wie sich der elektronische Newsletter und die Internetanzeigen in Zukunft weiter entwickeln werden. Doch das Einkaufen im Internet hat Zukunft. Hier kann man z.B. in einem virtuellem Shoppingcenter einkaufen oder seine Waren per E-mail direkt bestellen. Fast alles, was man sich nur vorstellen kann, ist hier zu finden. Egal ob, Bücher, CD´s oder Theatertickets, vom Autozubehör bis zum Whisky ist alles dabei. Virtuelle Einkaufszentren, sogenannte Malls vereinen dabei viele Anbieter an einem "Ort" im Internet. Dort kann man dann im Idealfall in einem dreidimonsionallem Raum von Geschäft zu Geschäft "schlendern".
Für den Verbraucher, aber auch für den Anbieter hat das Online Shopping viele Vorteile. Der Kunde hat eine größere Auswahl, er ist nicht an Öffnungszeiten gebunden und kann in Ruhe in den verschiedenen Online-Shops stöbern. Zuvor kann er sich ausgiebig im Internet über das gewünschte Produkt informieren. Aber auch der Anbieter profitiert vom Online Shopping: Er erweitert recht einfach seinen Geschäftsradius und spricht eine größere Gruppe von potentiellen Kunden an. Das die Aktzeptanz dieser Einkaufsmethode stetig wächst, zeigt die folgende Tabelle:

" Haben Sie die Absicht, das WWW im nächsten halben Jahr zum Shopping zu benutzen ?"

Antwort

Herbst 1996

Frühjahr1997

"Ja, bestimmt"

16,9 %

21,5 %

"Vielleicht"

41,1 %

43,0 %

"Nein, ich wüßte nicht, was ich kaufen sollte"

15,0 %

11,5 %

" Nein, das interessiert mich nicht."

22,3 %

18,9 %

" Nein, ich habe schlechte Erfahrungen gemacht"

0,7 %

0,6 %

" Ich weiß nicht"

4,0 %

4,5 %

Quelle : W3B-Erhebung Oktober / November ´96 und April / Mai ´97

1996 sind Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 1,2 Mrd. DM in Deutschland übers Internet verkauft worden. Eine Ausweitung des Marktes auf über 25 Mrd. DM bis zum Jahre 2000 erwartet die Bonner Gramhausen AG. Der Firmengründer Thomas Gramhausen erwartet das größte Wachstum beim Business-to-Business Commerce.
Durch 90% geringere Kosten, wird das Electronic Data Interchange ( EDI ), durch das Internet-EDI ersetzt werden, so Gramhausen. Seiner Meinung nach werden die "Internet- Finanzierungsleistungen" auf 2 Mrd. DM und der Warenhandel mit Endverbrauchern übers Netz auf 1 Mrd. DM bis zum Jahr 2000 anwachsen.
Ein weiteres Feld ist die Verbreitung von (legaler) Software beziehungsweise Updates, welche so kostengünstig an den Mann oder die Frau gebracht werden können.
Auch Onlinezeitschriften und Tageszeitungen werden ihren Markt im Internet haben, ist es doch hier möglich, schnell aktuellste Informationen zu übermitteln.
Nicht zu vergessen sind jedoch auch die vielen privaten Homepages und Informationsdienste, die Hilfe in Freizeit und Beruf geben. Denn das Internet gibt jedem die Möglichkeit sich selbst und seine Fähigkeiten zu präsentieren und so ist es schon jetzt kein Sonderfall mehr, wenn junge Autoren ihr Werk, oder Ausschnitte davon, im Internet bereitstellen.
Ebenfalls nicht zu wegzudenken: die vielen Internet Fanclubs, z.B. für Anhänger diverser Pop-Gruppen, wo Gleichgesinnte aufeinandertreffen.
Ein Aspekt, der schon jetzt das Internet rechtfertigt, wird oftmals noch unterschätzt, nimmt jedoch an Bedeutung zu und wird schon bald dafür sorgen, daß jederman die Informationen zugänglich sind die er braucht.
Schon heute können Vorträge, Referate, Doktorarbeiten und ähnliches aus dem Internet auf den heimischen Rechner übertragen werden und nehmen uns somit eine ganze Menge Arbeit ab. Auch ganze Bücher großer Schriftsteller können auf diesem Wege bereits kostengünstig heruntergeladen werden.
Das ist jedoch nur der Anfang. Die Zukunft liegt in er Digitalisierung der großen Archive der Welt. So wird es hoffentlich bald möglich sein, daß Forscher nicht mehr um die halbe Welt reisen müssen, um die gebrauchten Informationen zu finden, da die entsprechenden Archive im Internet bereitstehen. Auch Schüler und Studenten könnten Online in Bibliotheken nach Literatur suchen, die für Hausaufgaben oder Referate hilfreich ist.
In diesem Zusammenhang ist natürlich auch das Fernstudium per Internet zu erwähnen, was sicherlich schon bald Schulabgängern die finanzielle Hürde zum Studium etwas nehmen würde. Dies alles setzt natürlich eine nichtkommerzielle Realisierung dieser Projekte voraus (siehe auch Teil 1).
Ein weiterer Bereich, in dem das Internet in Zukunft Anwendung finden wird, ist die Medizin. In Italien z.B. läuft ein weltweit einmaliger Pilotversuch, bei dem es darum geht, todkranke Menschen, die ihre letzten Tage zuhause verbringen möchten trotzdem, via Vidoekonverenz, durch qualifiziertes Personal zu betreuen. Der Patient entscheidet dabei, ob die Kamera, bei der virtuellen Visite durch den Arzt, aktiviert wird oder nicht, so das die Privatsphäre gewahrt bleibt. Die Kosten für dieses Videosystem betragen ca. 27 Dollar pro Tag, wo hingegen ein Klinikaufenthalt 550 bis 620 Dollar pro Tag kostet.
Auch das Zusammenlegen verschiedener Medien, wie Fernsehen, Radio und Internet ist keine Zukunftsvision. Schon heute laufen Forschungsprojekte in dieser Richtung und geben positive Signale auf eine baldige Realisierung, vorausgesetzt, der Bandbreitenengpaß der Telephonleitungen wird überwunden.
Heute sind es vielleicht noch einige wenige Blüten, die das Internet lohnenswert machen, doch bereits in wenigen Jahren wird, mit ein wenig Pioniergeist, es das Netz für Entertainment, Bildung, Kommunikation und das Geschäftsleben sein. Das Internet ist ein bunter Platz, vielleicht der einzige auf der Welt, wo Meinungsfreiheit und Individualität (noch) groß geschrieben werden.

1.3 Deutschland im internationalen Vergleich

Auch wenn Deutschland in der Statistik der Onlinezugänge noch ein wenig hinter Frankreich und den USA hinterherhinkt (Bild1), so ist doch ein deutlicher Aufwärtstrend zu registrieren. So hat sich die Zahl der Onlinezugänge von 1995 zu 1996 auf fast 2,3 Millionen erhöht, was einem Plus von 42 Prozent entspricht. In dieser Kategorie ist Deutschland lediglich von den USA und Japan geschlagen, wo die Zuwachsraten 50 bzw. 64 Prozent betragen.
Im direkten Vergleich (Bild1) fällt Japan dann jedoch wieder hinter Deutschland zurück.
Frankreich, laut Statistik Spitze bei den Onlinezugängen, ist schon früher als Deutschland darauf gekommen, der Bevölkerung das Onlineleben schmackhaft zu machen, hat also in dieser Hinsicht einen großen Vorsprung , der jedoch voraussichtlich in den nächsten Jahren kontinuierlich sinken wird.
Das auch die USA in dieser Beziehung den Deutschen etwas voraus sind, hat sicherlich mit der größeren Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen und der kostenlosen Telefongespräche innerhalb einiger Großstädte zu tun. Desweiteren wird die Statistik durch die Schul- und Universitätenanschlüsse etwas "verfälscht".
Aber auch in Deutschland geht es in dieser Richtung mit Initiativen wie "Schule ans Netz" voran.

Onlinezugaenge

Bild 1: Onlinezugänge im Vergleich (Stand: Dezember 1996)

Spitze ist Deutschland jedoch, was die Zahl der ISDN-Anschlüsse (Bild2) angeht. Mit über 50 Prozent ist hier eine Basis für ein großes Onlinewachstum geschaffen worden, denn ein ISDN-Anschluß kann gerade bei umfangreicheren Datenmengen eine angenehme Zeitverkürzung mit sich bringen.
Auch das Telephonnetz der deutschen Telekom, mit 115000km Glasfaser ist eines der modernsten der Welt und mit einer Digitalisierung von 75 Prozent im Mobilfunkbereich sind wir ebenfalls schon sehr weit voran.
Was noch fehlt ist der kostenlose Internetaccount mit hohen Übertragungsraten. Aber auch hier gibt es schon einige Vorreiter, wie zum Beispiel Germanynet.

ISDN

Bild 2: ISDN-Zugänge im Vergleich (Stand: Dezember 1996)

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