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Minderheiten unserer Gesellschaft - Teil 3:Beamte

Herzlich Willkommen zum dritten Teil der Studienreihe über die verschiedensten Individuen unserer Gesellschaft. Nachdem sich der zweite Teil mit der Kelly Family beschäftigt hat, möchte ich, Dr. med. V.Errückt ihnen diesmal eine weitaus häufiger anzutreffende Menschenart vorstellen: Den Beamten. Wir alle haben schon mehr oder weniger oft mehr oder weniger schlechte Erfahrungen mit diesen mehr oder weniger langsam arbeitenden Wesen gemacht.
Im Folgenden werden wir uns mal ein wenig die typischen Eigenschaften dieser Personen etwas näher betrachten:
Im Grunde kann jeder Mensch Beamter werden, insofern er die Sätze "Ziehen die bitte eine Nummer und gehen sie ins Wartezimmer!", "Ich bin nicht für sie zuständig." und "Tut mir leid ich habe gerade Pause." beherrscht und sich nicht scheut von ihnen regen Gebrauch zu machen. Der Arbeitstag eines Beamten ist durchorganisiert und läßt manchen Normalbürger neidisch auf seine Beamtenkollegen blicken.
Da haben wir zunächst den Arbeitsbeginn um 9:00 Uhr, was auch gleichzeitig den Beginn der Frühstückspause markiert. Diese dauert bis 10:00 Uhr an. Danach bereitet der (ganz und garnicht) fleißige Beamte seinen Arbeitsplatz vor, was er dank seines astronomischen Arbeitstempos in nicht weniger als 30 Minuten schafft. Nach dieser erschöpfenden Arbeit ist es wieder mal Zeit für eine Stärkung, weshalb von 10:30 Uhr bis 11:30 Uhr ein zweites Frühstück auf dem Plan steht. Nun ist es endlich soweit: Die Bürotüren werden für die gierige Meute von verlangenden, minderwertigen Normalbürgern geöffnet. Nach einer knappen halben Stunde haben sich alle ihre Kärtchen mit den Nummern gezogen und das Wartezimmer bis auf den letzen Millimeter gefüllt. Dies ist der Moment, wo der gewissenhafte Beamte auf die Uhr schaut und realisiert, daß es ja bereits 12 Uhr ist und somit die Mittagspause mit folgender Schließung des Büros bis 15 Uhr ansteht. Da der Beamte aber auch kein Unmensch ist, erlaubt er den wartenden Personen ihre Plätze bis nach der Mittagsruhe zu behalten, solange sie nur nicht die Fenster öffnen, das Zimmer sei immerhin gerade schön mollig warm bei knappen 36 Grad. Während die beneidenswerten wartenden Personen also bereits Spiegeleier auf ihren Kunstledersitzen braten können, macht es sich der Beamte im, mit 20 Grad wohltemperierten, Nebenraum bei einem Steak und kühlen Getränken bequem. Nach drei unendlich langen Stunden, hat sich die Zahl der wartenden auf ca. 5 verringert. Doch was macht unser Beamter? Nach der langen Pause wäre es jetzt für ihn riskant, um nicht zu sagen lebensgefährlich, wieder (bzw. zum ersten Mal) mit der Arbeit zu beginnen, deshalb beginnt er ersteinmal mit einem leichten Aufwärmtraining, bestehend auf Stifte ordnen, Papier in die Schreibmaschine spannen und dem besonders schwerfallenden Konzentrationstraining (Schäfchen zählen von 1 bis 100). Da die Zeit dabei wie im Fluge vergeht, ist es 15:30 Uhr, als unser fleißiger Beamte seine Übungen beendet hat. Als er jedoch gerade dabei ist sich mit letzer Kraft den ersten Wartenden ins Zimmer zu holen, ertönt das, vom Beamten sehnsüchtigst erwartete Telefonklingeln. Ein Kollege ist dran und lädt alle Beamten dieser Abteilung zum Kaffee ein. Was nun? Kaffee? Arbeit? Nein doch lieber Kaffee, außerdem steht dem Beamten nach all der Arbeit auch mal wieder eine Pause zu. Wir alle wissen ja, wie bei einem Kaffee und einem kleinen Plausch die Zeit vergehen kann und so ist es bereits 16:30 Uhr als unser Beamte wieder in sein Büro stampft. 17 Uhr schließt das Büro, daß heißt es gilt noch eine halbe Stunde zu überbrücken, was aber kein Problem ist, denn man braucht ja auch seine Zeit, um den zurückliegenden Arbeitstag seelisch zu verarbeiten und sich behutsam auf den Feierabend vorzubereiten. Da mittlerweile auch die hartnäckigsten das Wartezimmer verlassen haben, steht auch keine Arbeit mehr an und einem pünktlichen Feierabend steht nichts mehr im Wege.
Sollten sie dennoch mal in den Genuß kommen, als Nummer 1384 der Warteliste (die beginnt immer erst bei 1000, damit der Beamte, selbst wenn er arbeitet erstmal 1000 Leute aufrufen kann, die garnicht da sind, was mit einem nicht unerheblichen Zeitgewinn verbunden ist) dranzukommen, dann sollte man schon vorsorglich einen Termin bei einem Psychater machen, denn der Bedarf eines solchen ist nach der Begegnung mit dem Beamten ziemlich wahrscheinlich. Generell gilt es, alle nur erdenklichen Dokumente zu dem Termin mitzunehmen, so kann es nämlich sein, daß sie zur Beantragung eines Reisepasses neben einem Personalausweis auch noch Führerschein, Geburtsurkunde, Mietvertrag, Schulabschlußzeugnis, Badeerlaubnis der Mutti und einen Gesundheitspaß brauchen. Sollten sie etwas nicht dabei haben nützt es nichts, schnell noch mal das eine Dokument nachzureichen, da der fleißige Beamte eh schon alles bisher eingegebene zerknüllt und weggeschmissen hat. Vorsicht ist auch bei Telefonaten geboten, wie der folgende Auszug eines Gesprächs meiner Mutter am letzten Dienstag mit dem Einwohnermeldeamt zeigt (Sie wurde danach mit starken Herzrasen auf die Intensivstation des örtlichen Krankenhauses gebracht kann aber mittlerweile wieder flüssige Nahrung zu sich nehmen.):

(M=Mutti; B?=Beamter Nr. ?)
M : "Guten Tag, ich wollte..."
B1: "Moment, ich verbinde weiter!"
B2: "Abteilung *Wollen*. Guten Tag!"
M : "Ja, Guten Tag, ich wollte gern wissen..."
B2: "Moment, ich verbinde weiter!"
B3: "Abteilung *Wissen*. Guten Tag!"
M : "Ja, Guten Tag, ich wollte gern wissen wann..."
B3: "Moment, ich verbinde weiter!"
B4: "Abteilung *Wissen*, Arbeitsgruppe "Wann". Guten Tag!"
M : "Ja, Guten Tag, ich wollte gern wissen wann sie geöffnet..."
B4: "Moment, ich verbinde weiter!"
B5: "Abteilung *Öffnungszeiten*. Guten Tag!"
M : "Ja, Guten Tag, ich wollte gern wissen wann sie geöffnet haben."
B5: "Das tut mir leid, ich habe seit genau sieben, acht, neun, zehn
     Sekunden Feierabend. Versuchen Sie es doch, morgen während der
     Öffnungszeiten noch einmal." - Klick

A propos Feierabend, auch ich bräuchte auch mal wieder eine Pause, nachdem ich nun die letzten 10 Minuten in härtester Manier gearbeitet habe.

Bis zum nächsten Mal, ihr Dr. med.V.Errückt, Beamter A.D.

Jens Koopmann

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