Wer sich über 30 Jahre im Musikbusiness behauptet hat, kann von sich
behaupten, einer der ganz großen zu sein. Genau dies trifft auf
Reginald Kenneth Dwight alias Elton John zu. Der kleine Mann, der
auszog, um mit seiner Musik die Herzen der Menschen zu erobern hat
sich durch alle Höhen und Tiefen des Lebens gekämpft und ist schon
jetzt fast eine Legende.
Auch, wenn er heute noch riesige Erfolge feiert, wie mit dem Oscar für
den Soundtrack zum "König der Löwen" oder dem jüngsten
Nr.1-Hit
"Candle in the Wind´97" hatte er seine größten Alben bereits Anfang
der 70er Jahre produziert. Das beste davon ist "Goodbye Yellow Brick
Road" aus dem Jahr 1973.
Ein Album mit 17 Songs, die die gesamte musikalische Bandbreite Elton
Johns aufzeigen. Nicht zuletzt aufgrund der Hitsingles "Candle in the
Wind", "Benny and the Jets", "Saturday night´s alright for
fighting" und
dem Titelsong wurde dieses Album berühmt.
Aber auch das restliche Material ist dem ebenbürtig. Allem voran das
11 Minuten Medley "Funeral for a friend/ Love lies bleeding", wobei der
1. Teil instrumental ist. Hier beweißt sich Elton John als Komponist
eindrucksvoller Monumentalmusik, die ein wenig an die Kraft von Richard
Wagner erinnert. Aber auch sonst hat das Album alles vom lockeren Pop
("Sweet painted Lady", "This song has no title") über schnellen
Rock
("Your sister can´t twist but she can rock´n roll") und klasse
Balladen ("I´ve seen that movie too") alles zu bieten. Dabei schafft
es Elton John auf einmalige Weise den Songs eine unbeschreibbare
Dynamik zu geben und sie teilweise äußerst geschickt mit einem
Orchester zu untermalen.
Selbst einen Ausflug in den Reggae hat er nicht gescheut, was sich
auch gelohnt hat, wie man an dem Resultat "Jamaica Jerk-off" hören
kann.
"Goodbye Yellow Brick Road" ist eines der vielschichtigsten und
interessantesten Album, die man kaufen kann. Selbst nach mehrmaligem
Hören wird man immer wieder neues entdecken, eine Eigenschaft, die
man sich von so manchem Album der heutigen Zeit auch mal wünschen
würde.
Jens Koopmann